Westernhelden

Michael Köhlmeier & Hans Theessink
Doppel-CD: ORF-CD 817

2019

Die Geschichten um Butch Cassidy und Sundance Kid, um Doc Holliday, Jesse James und andere sind amerikanischer Mythos. Waren es in der Antike die Rhapsoden, die in ihren Gesängen die Heldengeschichten verbreiteten, so besorgt in unserer Zeit hauptsächlich der Film dieses Geschäft.

Diese »Helden« sind einerseits ewige Vorbilder für den Willen zur Selbstbehauptung, andererseits sind sie die Gespenster, die aus der kollektiven Erinnerung an das Trauma des amerikanischen Bürgerkriegs aufsteigen. Wie bei allen Mythen löste sich auch bei diesen Geschichten irgendwann die Erzählung von der streng biografischen Wahrheit. Michael Köhlmeier erzählt von den nicht allzu bekannten Seiten der »Westernhelden«, kongenial begleitet von Hans Theessink, der dazu Passendes von Bob Dylan bis zu Eigenkompositionen beisteuert. Ein Mitschnitt aus dem Radiokulturhaus Wien vom März 2019.

Pressestimmen

Dass sich Michael Köhlmeier und Hans Theessink nicht gänzlich unsympathisch sind, konnte man bereits 2011 erahnen, als der Literat ein Vorwort für die Autobiographie des Musikers verfasste. „Wenn ich einen Musiker mag, will ich mich an ihm satthören“, schrieb Köhlmeier damals. Da hatten die beiden schon ihr Tom Sawyer/Huckleberry Finn-Projekt durchgezogen. Nun also „Westernhelden“. Der Geschichtenerzähler führt in die (Gefühls)Welten und Biographien von Butch Cassidy & The Sundance Kid, Doc Holliday oder Billy The Kid, der Künstler tut es ihm musikalisch gleich. Zwei sonore Stimmen, die sich wunderbar ergänzen. Stimmungsvoll live mitgeschnitten im Radiokulturhaus des ORF, im März 2019. Köhlmeier und Theessink entfalten dabei eine Atmosphäre, die unmittelbar in jene Zeiten der Outlaws entführt, von denen sie berichten. Sie machen akustisch Geschichte fühlbar, in einer Art und Weise, die jedem einen eigenen, emotionalen Zugang erlaubt. „… nicht die historische Wahrheit, ist der Prüfstand der Fantasie“, hält Köhlmeier in den Linernotes fest. Wie gut die beiden Protagonisten des Abends harmonieren, zeigt sich insbesondere auch auf der zweiten CD des Doppelalbums, wo Köhlmeier gemeinsam mit Theessink auf drei Songs, darunter einem der Signature-Songs Theessinks „Slow Train“, in die Saiten greift. Fünf Punkte
DiHo, Concerto (A)